Pure Provokation oder programmatisches Statement? Im Falle von Van Ray darf man wohl von letzterem ausgehen. Denn der Düsseldorfer, der zu den erfolgreichsten Vertretern deutscher Urban Art zählt, gilt als ebenso expliziter wie geistreicher Kritiker sozio-kultureller Missstände und vermeintlicher Zeitgeist-Phänomene. Und so dient der Ausstellungstitel weniger als provokative Geste denn als pointierte Zusammenfassung seiner künstlerischen Intentionen…
Van Ray erweist sich dabei als Meister des Mindbashings: So reichert er figürliche Motive mit diametralen Claims, Parolen und Suggestivfragen an – und bricht damit ganz gezielt ihre bisherige Konnotation. Indem er Supermodels, Pin-ups und Comic-Helden durch Sprache konterkariert und in gänzlich andere Kontexte einbettet, versieht der 32-Jährige sie mit unkonventionellen Bedeutungen und entwirft so völlig neue Geschichten. Damit reift Van Ray zum versierten Storyteller, dessen Bildwelten gleichermaßen durch Eloquenz, Anmut und Humor bestechen.
Neben den sprachlichen und figurativen Elementen spielt auch die Materialität eine gewichtige Rolle in Van Rays Œuvre. Dabei fusioniert er Spraylack mit so kapriziösen Trägerkomponenten wie Rost oder hochglänzendem Acrylglas, die sich weg vom reinen Hintergrund hin zu einem essenziellen Bildsegment emanzipieren – und so en passant eine dritte Erzählebene aufwerfen. Das gipfelt in einer fulminanten Bildsprache, die den Betrachter direkt adressiert und ihn zu mehr Wagemut, zu freiem Denken und Zivilcourage auffordert. Und Beliebigkeit, Konformismus und Langeweile selbstbewusst den Kampf ansagt. In diesem Sinne: Fuck Boring!